Kryptowährungen versteuern

Versteuerung von Gewinne aus Kryptowährungen in Deutschland

In Deutschland werden Kryptowährungen wie Bitcoin bisher nicht als gesetzliche Zahlungsmittel angesehen. Es ist naheliegend, dass man denkt: Gewinne aus Kryptowährungen werden wie Gewinne aus Aktien oder Wertpapieren erst ab 801€ mit 25% versteuert, aber das ist falsch. Zur Zeit ist es so, dass der Handel mit Kryptowährungen unter “private Veräußerungsgeschäfte” fällt. 

Gewinne aus privaten Veräußerungsgeschäften werden als steuerfrei behandelt, sofern diese unter der Freigrenze von 600€ liegen.

Sobald du über die Freigrenze von 600€ kommst, musst du die Gewinne mit deinem persönlichen Einkommensteuersatz, der minimal 14% und maximal 45% betragen kann, versteuern. Achtung: die Freigrenze von 600€ beinhaltet nicht nur den Gewinn bei Kryptowährungen, sondern auch alle weiteren Gewinne, die unter privaten Veräußerungsgeschäften fallen.

Als Beispiel:

Hast du die PlayStation 5 für 500€ gekauft und aufgrund der hohen Nachfrage und innerhalb eines Jahres für 700€ weiterverkauft, so hättest du bereits einen Gewinn von 200€ erzielt. Die steuerfreie Grenze für Gewinne aus Kryptowährungen wäre hier nur noch 400€. 

Verkaufst Du Deine Kryptowährungen erst nach einem Jahr, also nach mehr als 365 Tagen, musst du diese nicht versteuern und kannst die Gewinne behalten.  In diesem Fall sind Deine Einkünfte nicht steuerpflichtig, da für Kryptowährungen aktuell eine einjährige Spekulationsfrist gilt.

Viele Investoren versuchen zu tricksen oder halten sich für besonders schlau, indem sie mit solchen Krypto-Kreditkarten (wie Crypto.com) alles bezahlen, um keine Steuern zu zahlen. Aber sei Dir bewusst, wenn Du jegliche Art von Waren oder Dienstleistungen innerhalb der Haltefrist mit Kryptowährungen kaufst, gilt das nach derzeitiger Auffassung der Finanzämter als Verkauf der Kryptowährung. Auch ein Tausch in eine andere Kryptowährung gilt als Verkauf. Das bedeutet, Du bist verpflichtet auf die Gewinne Steuern zu zahlen. 

Du solltest über alle deiner Transaktionen Buch führen. Wichtig ist das festhalten von Kauf- und Verkaufszeitpunkte sowie die jeweiligen Kauf- und Verkaufspreise.  Es gibt Steuerprogramme, die dir bei der Dokumentation behilflich sein könnten. Im deutschen Raum werden die Tools CoinTracking oder Accointing gerne benutzt. Dort kannst Du, über die API oder eines Excel Imports, direkt die Daten Deiner genutzten Börsen oder Krypto-Wallets auslesen. Du kannst Dir auch einen persönlichen Steuerbericht erstellen lassen.  

Wichtig: Die Steuerprogramme werden Dir allerdings nicht garantieren können, dass alles sachgemäß ist, daher solltest  Du deinen Steuerberater immer zur Hilfe holen.